Thomas Völler qualifiziert sich für Ironman Hawaii 2018

Geschrieben von Axel Förste am 17. September 2017

Kategorie(n): Triathlon

Die Anreise für meine zweite Teilnahme am Ironman Vichy erfolgte am Mittwoch vor dem Rennen mit Schmerzen in der linken Hüfte und der rechten Achillessehne. Bei Temperaturen von um die 35°C war es leicht kühler als im Vorjahr mit knapp 40°C.

Am Donnerstag fuhr ich die Radstrecke ab um den letzten Radcheck mit meinen neuen Umlenkröllchen durchzuführen, dies war notwendig, da die Montage sich etwas schwieriger gestaltet hatte als ursprünglich angenommen.

Die Anmeldung erfolgte freitags und der Rad Check-in am Samstag. Die Starterliste zeigte mir, dass die ganz großen Namen wie im Vorjahr nicht anwesend waren und die verbleibenden mir bekannten Namen, ließen darauf schließen, dass ein Podiumsplatz erreichbar sein könnte. Dies motivierte und baute gleichzeitig etwas Druck auf.

Da die Nächte nicht abkühlten, war schlafen so gut wie unmöglich und ich stand Sonntagmorgen doch schon ziemlich „gerädert“ auf. Nach der 60 km Fahrt von Clermont-Ferrand nach Vichy war ich aber dann zumindest geistig wach. Das Rad bestückt und kontrolliert. Alles gut. Neoverbot war schon samstags höchstwahrscheinlich und so war ich auch nicht enttäuscht, als dies bestätigt wurde.
So ging es dann auch schon schnell zum Rolling Swim Start auf ein Podest im aufgestauten Fluss L‘Allier. Die Wassertemperatur war mit 25,7°C auf Badewanneniveau, aber trotzdem gut zu schwimmen. Ich bin um 6:54 Uhr ins Rennen gestartet – rund eine Minute hinter dem späteren Sieger, Arnaud Bouvier, meiner AK. Beim Landgang nach 33:03 Minuten war ich dann schon 4 Sekunden vor ihm. Wahrscheinlich sprang er direkt hinter mir wieder für die zweite Runde in die Fluten. Beim Schwimmen auf der zweiten Runde kam ich wohl etwas vom Weg ab, denn irgendwann donnerte meine rechte Hand an etwas Hartes – ein Kanu war im Weg. Kurze Neuorientierung und weiter und innerlich fluchte ich. Als ich die Wendeboje erreichte, war eine kleine Truppe zusammen und ich bin dann mit ca. 5m Abstand zur Truppe um die Boje geschwommen. Zu meiner Verwunderung habe ich da mal glatt ein paar Meter verloren, die ich aber ziemlich schnell wieder aufgeschwommen hatte um dann zügig vorbeizuschwimmen. Als Lehre merke ich mir aber, 5m sind definitiv zu viel. So kam der Schwimmausstieg relativ schnell und ich dachte: „Schade gerade warmgeschwommen“. Die Zeit war dann aber mit 1:06:46 h nicht so berauschend wie ich eigentlich dachte, da ich nur Schwimmer überholt hatte. Aber es war im Nachhinein die zweitschnellste Zeit meiner AK und bedeutete rund 4 Minute Vorsprung zu Arnaud. Der Radstart lief etwas komisch an, mein Puls war für die Wattwerte, die ich trat deutlich zu hoch, aber der Speed war hoch. Ich kam dann auch nach 40 km so richtig ins Grübeln, was das nun bedeuten würde. Hoher Speed bei deutlich geringeren Wattwerten (rd. 25 Watt) als bei meinen Trainingsfahrten, aber Pulswerte, die über den Werten meiner Trainingsfahrten lagen. Ich entschied mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen und hoffte, dass meine Entscheidung einfach so weiterzufahren, sich nicht später beim Laufen rächen würde. Die erste Runde war auch dann nach 2:24 h relativ zügig abgeschlossen und ich war auf Platz 1 vorgefahren. Als die zweite Runde begann, stieg die Temperatur schon auf 30°C – zwar ohne Sonnenschein, aber Schwüle kam auf. Als die Radfahrt zu Ende ging, kam die Sonne so richtig raus und die Temperatur stieg auf über 35°C. Nach 4:55:03 h war ich zwar mit der zweitbesten Zeit ein wenig enttäuscht zum Wechsel gekommen, hatte ich mir doch eine Zeit unter 4:50 vorgenommen. Trotzdem hatte ich noch rund 1:30 Minuten im Wechselzelt Vorsprung zu Atnaud. Nachdem ich dann noch ein Toilettengang einlegte, starte ich mit 8 Sekunden hinter Arnaud auf die Laufstrecke. Bis km19 sind wir dann wohl mehr oder weniger Seite an Seite gelaufen (ca. 20 Sekunden), ohne dass ich dies jedoch wusste. Ab km21ging bei mir wohl so langsam der Akku aus oder ich musste der Hitze Tribut zollen. Arnaud zog davon. Die Halbdistanz hatte ich dann nach 1:44 h hinter mir, und bei km 23 fiel erstmals meine aktuelle Geschwindigkeit unter meine Durchgeschwindigkeit. Ich wurde kurz traurig, dass ich wieder nicht unter 3:30 h laufen würde und meine Hoffnung auf ein Podiumsplatz schien zu platzen, als ich die dritte Runde gerade absolvierte hatte, rief der Moderator den Namen Bruno Promonet, ein guter Agegrouper, aus, der mich dann auch kurz darauf überholte. Ich sah dann zu meiner Verwunderung, dass er eine Runde zurücklag. Hoffnung kam wieder auf, aber es waren noch lange 10 km zu laufen. Das Ziel erreichte ich dann noch mit der siebtbesten Laufzeit, allerdings in schwachen 3:45:35 h. Mit 9:57:07 h kam ich dann als Zweiter hinter Arnaud mit 9:45:07 h ins Ziel. Platz 80 im Gesamtfeld.
Hawai`i Quali war sicher, da 3 Slots für die AK vergeben wurden. In der Rankingliste bin ich dadurch auf Platz 5 in der Welt und Platz 1 in Deutschland aufgestiegen. Fühlt sich schon gut an, obwohl ich natürlich weiß, dass es viele Athleten in meiner AK gibt, die besser sind als ich – vor allem beim Laufen.